Direkt hinter unser Wohnung erhebt sich das rostrote Massif de l’Estérel. Seine hervorstechenden Farben und Formen sind vulkanischen Ursprungs. An vielen Stellen kann man gut erkennen, dass die Felsen einmal flüssiges Magma waren. Die höchste Erhebung ist der Mont Vinaigre mit 614 Metern, der einen beeindruckendes Panorama über das ganze Gebirge und die Küste bietet.
Charakteristisch ist auch die Vegetation. Unter Korkeichen, Pinien und Eukalyptusbäumen wächst die sogenannte Macchie. Diese kniehohe Pflanzenwelt besteht unter anderem aus Lavendel, Wacholder, Ginster, Myrte, Rosmarin und Heidekräutern. Das ist nicht nur wunderbar für das Auge, sondern auch für die Nase!
Das Estérel Gebirge bietet nicht nur spektakuläre An- und Ausblicke, sondern auch Wanderrouten für Klein und Groß. Einige lassen sich mit dem Kinderwagen bewältigen, für andere muss man schwindelfrei sein. Ob ihr nur eine Runde gemütlich spazieren gehen oder steile Hänge besteigen wollt, es ist für jeden etwas dabei.



Wanderungen vorbereiten
Durch das Massif de l’Estérel führen eine Reihe von farbig markierten Wandertouren unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgraden. In der Regel sind diese durch bunte Markierungen an Bäumen oder Steinen zu erkennen. Informationen und Pläne zu diesen Strecken bekommt ihr in der Touristeninformation von Agay. Teilweise sind diese auch auf esterel-cotedazur.com beschrieben. Wer einen Wanderurlaub plant, dem empfehle ich die Wanderkarte vom IGN.
Egal für welche Route ihr euch entscheidet, empfehlen wir folgendes:
- Feste Schuhe anziehen (es gibt immer mal wieder Kletterpartien und Geröllpisten)
- Es ist heiß und Schatten rar. Nehmt deswegen viel Wasser, Sonnencreme und Kopfbedeckungen mit. Vermeidet die Mittagshitze!
Bitte beachtet auch, dass das Wandergebiet im Hochsommer wegen Waldbrandgefahr gesperrt sein kann. Außerhalb der Saison habt ihr dafür das Glück, das Gebirge fast für euch alleine zu haben.



Im Wandergebiet
Das Wandergebiet ist am besten mit dem Auto zu erreichen. Wer es sportlich mag, kann sich auch für eine Tour mit dem Mountainbike entscheiden. Im Wandergebiet gibt es ausgeschilderte Parkplätze, die als Ausgangspunkt für die diversen Routen dienen. An allen Parkplätzen befinden sich Übersichtstafeln über die Routen.
Um ins Massif de l’Estérel zu gelangen, verlasst ihr Agay über die D100 Richtung Autobahn. Kurz hinter dem Gewerbegebiet biegt ihr rechts in die Rue de Gratadis. Das Massif de l’Estérel ist hier gut ausgeschildert. Nun folgt ihr ca. 5 Minuten der Straße und passiert das Forsthaus. Bleibt immer geradeaus auf dem Hauptweg, der dem Fluss „Le Grenouillet“ folgt.
Kurz bevor die Strasse den Fluss überquert, ist der erste Parkplatz („Col de belle barbe“) nach links ausgeschildert. Diese Straße führt euch zu den Wanderrouten im Inneren des Gebirges. Für die Routen in Richtung Küste überquert ihr den Fluss und folgt weiter der Hauptstraße. An den entsprechenden Weggabelungen findet ihr Hinweise auf die weiteren Parkplätze bzw. Wandergebiete.



Einsteiger-Tour
Wer erstmal entspannt starten möchte, dem empfehle ich die Wanderung zum Felsen Saint-Barthélemy. Diese Route führt über eine komplett ebene und asphaltierte Straße und dauert 1-1,5 Stunden (hin und zurück). Das ist auch gut mit kleinen Kindern und Kinderwagen zu schaffen. Diese Wanderung ist einfach, bietet aber trotzdem einen guten Eindruck, was Wandern im Massif de l’Estérel bedeutet: Spannende Felsformationen, duftende Vegetation und immer wieder spektakuläre Blicke auf das Meer.
Diese Route startet am Parkplatz „Plateau d’Anthéor“. Um dort hinzugelangen, folgt ihr zunächst dem Schild „Pic de l’Ours“ bis es rechts zum Rocher Saint-Barthélemy geht. Weitere Infos und mehr Fotos findet ihr auf dieser Seite.



Rund um das Cap Roux
Auf und um den Berg Cap Roux verlaufen mehrere Routen. Diese sind von sehr unterschiedlicher Länge und Dauer. Auch gibt es hier teilweise sehr anspruchsvolle Etappen. Einige Wegstrecken sind sehr steil und/oder führen über unebenes Gelände.
Alle Routen starten vom Parkplatz „Sainte-Baume„ aus. Dieser liegt an der Straße, die zum „Pic de l’Ours“ führt. Hier geht es über eine Treppe zu einer Quelle mit Trinkwasser. Danach teilen sich die Wege.
Die einfachste der Routen führt über den Gipfel des Cap Roux. Dieser Rundweg ist ca. 4 km lang und dauert 2 Stunden. Von dem 453 Meter hohen Berg habt ihr einen phantastischen Blick über die ganze Côte d’Azur. Bei gutem Wetter könnt ihr von Nizza bis St. Tropez schauen. Hier ist „Le Tour du Cap Roux“ genauer beschrieben.
Etwas anspruchsvoller wird es, wenn ihr eine Tour um den Berg herum macht. Hier gibt es verschieden lange Wanderrouten. Einige führen auch auf den Gipfel, andere runter an die Küste. Eine Möglichkeit ist die Route „Les balcons du Cap Roux„, die ca. 5 km lang ist und 4,5 Stunden dauert.
Habt ihr danach noch Lust weiterzuwandern und seid absolut schwindelfrei, dann besucht die „La Grotte de la Sainte Baume“. Hier hat im 4. Jahrhundert der Eremit Saint- Honorat auf einem Felsen gelebt und einen Schrein errichtet. Für die 2 km braucht man 45- 60 min. Diese Strecke ist allerdings nichts für schwache Nerven. Es geht immer nur steil hoch (bzw. runter). Erst über Treppenstufen, dann über nur teils gesicherte Felsen. Für kleine Kinder und alle mit Höhenangst ist diese Strecke nicht geeignet.



Wildschwein-Alarm
Das Massif d l’Estérel ist nicht nur bei Wandernden, sondern auch bei Wildschweinen beliebt. Auf den Routen werdet ihr immer wieder auf von ihnen aufgewühlte Erde stoßen. Aber keine Sorge, sie werden euch nicht den Wanderpfad blockieren. In der Regel gehen sie euch aus dem Weg.
Was sie aber mögen sind Menschen mit Müll! Die Schweinchen sind sehr klug und wissen, dass sich in einer Mülltüte wahrscheinlich etwas zu Fressen verbirgt. Deswegen haben sie ein großes Lager in der Nähe eines Picknickplatzes am Fluss aufgeschlagen. An diesem kommt ihr auf der Hinfahrt ins Wandergebiet vorbei. Hier kann es tatsächlich passieren, dass sie sich eurem Auto in den Weg stellen. Immer in der Hoffnung auf etwas zu Fressen. Auch werden sie versuchen, an eurem Picknick teilzuhaben. Bitte füttert sie nicht und nehmt euren Müll mit zurück. Ansonsten verteilen sie den Abfall überall in der Natur.



Noch viele schöne Fotos aus dem Estérel- Gebirge findet ihr hier.